"Der Duft der Provence" (NDR)

"Trüffel gesucht" (arte)

 
Ein Film Klaus Weißmann & Rolf Sziringer

Ein Landschaftsportrait aus der Perspektive dreier ungewöhnlicher Schnüffler. Mehr wird aber nicht verraten. Lesen Sie jedoch im Making of, was sich bei den abenteuerlichen Dreharbeiten zugetragen hat...


Produktion:                  Im Auftrag des NDR/arte im 2003/2004
Dauer:                         43:30 Min
Erstsendung:              arte, 25.12.2005 um 23.50 Uhr
Idee, Buch und Regie: Klaus Weißmann, Rolf Sziringer
Kamera & Ton:            Rolf Sziringer, Klaus Weißmann
Assistenz:                  Janosch Kütterer
Schnitt:                        Michael Schlatow
Musik:                          Klaus Hillebrech
Mischung:                    Sven-Michael Bluhm
NDR-Redaktion:           Britta Kiesewetter, Wolf Lengwenus & Petra Dotzer
VHS-Kassette:            Mitschnittservice NDR

Making of: Schwein gehabt -

Vom Filmen in der Provence

 

Wir haben mit dem Erhalt dieses Auftrags Schwein gehabt! Arbeiten in der Provence - ein echter naturfilm-Traum! Doch das neue Projekt in Frankreichs Süden entpuppt sich als das bisher schwierigste Filmprojekt - mit Start des Filmes schlägt das Wetter Kapriolen: 44 °C im Schatten, „es ist heiß wie Sau", bemerkt Rolf schon nach zwei Tagen. Die Produktion wird zur Geduldsprobe für die Nerven. Kaum ein Tier lässt sich bei dieser Hitze blicken. Selbst die ansonsten wenig wählerischen Gänsegeier verweigern unseren angebotenen Kadaver. Als ein Bremszylinder des naturfilm-Postbusses in die Knie geht, nimmt die ‚Schweinerei’ ihren Lauf. Noch auf der Straße verdampfende Bremsflüssigkeit legt unseren Postbus lahm, und die wochenlang anhaltende Jahrhundert-Hitzewelle 2003 macht ein sinnvolles Arbeiten mit den eingeplanten Tieren und Pflanzen so gut wie unmöglich. Ein Großteil der Vegetation ist vorzeitig verdorrt, die Luft diesig und sonst dämmerungsaktive Tiere verlegen ihre Aktivitätszeit in die Nacht – miserable Bedingungen für einen naturfilm. „Zone Rouge!" bedeutet die weiträumige Abriegelung der meisten Filmplätze – wegen Feuergefahr. Das macht auch nichts - viele angedachte Drehorte sind mittlerweile ohnehin abgebrannt.

Ein hoffnungsvoller Locationwechsel endet mit dem wenig glorreichen Bild eines in einem Sumpfbiber-Loch versenkten naturfilm-Busses. Nachdem wir ihn befreit haben, machen seine Reifen mehrfach Bekanntschaft mit der robusten Qualität französischer Nägel, die wahllos auf der Straße verteilt herum liegen – ein ‚ausgereiftes Reifenwechseltraining’ steht auf dem Programm. Nach dem Abklingen der Hitzewelle bläst der berüchtigte Mistral uns streckenweise so hart ins Gesicht, daß ein sinnvolles Filmen in nächster Zeit unmöglich wird, und wir den Filmplatz in die provencalischen Alpen verlegen. Bei einer abrupten Kältewelle werden wir schließlich bei Murmeltier und Steinbock auf der höchsten Straße Europas im Cime de la Bonette auf 2802 Meter Höhe eingeschneit. Es folgt eine saumäßige Schlitterpartie bei 10% Gefälle in die eisfreie Zone. In dieser glücklich angekommen, stehen Wildschweine als Protagonisten auf dem Programm.
 
Nach einer 14-tägigen Suche haben wir endlich ein passendes Rudel gefunden und fahren gerade nach einem erfolgreichen Drehtag Richtung ‚Basislager’, als ein Wildschwein gelb sieht und unseren naturfilm-Postbus attackiert. Es rammt ihn bei voller Fahrt frontal. Während wir mit dem Schrecken und einem ordentlichen Blechschaden davonkommen, bezahlt das Tier den Zwischenfall mit seinem Leben. Eine andere Sau bildet dagegen in der Provence das letzte seiner Zunft: das Trüffelschwein. Mit diesem dürfen wir einige Tage unterwegs sein. Als Folge der Hitzewelle gibt es 2004 zwar kaum noch Trüffel. Doch die Trüffelsau hat einen besonders guten Riecher und findet mehrere verschrumpelte Pilze im steinigen Boden. Während wir nach diesen abenteuerlichen Drehbedingungen die auf unseren Fingernägeln brennende Frage nach dem ‚Duft der Provence’ im Schnittstudio klären dürfen, haben wir rückblickend betrachtet wirklich Schwein gehabt! Dem Film sieht man seine Entstehungsgeschichte kaum an. Lassen Sie sich überraschen - im Sommer auf arte und NDR!

Dank




Parc-National du Mercantour
Le Parcs à Loups
SOPTOM - Village de Tortues
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Parc Ornithologique, Pont du Gau
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Margot und Mustique, Jean-Marie und Jennifer Rocchia, Johanna Rübel und Klaus Todt-Rübel, Jacques Baubion, Vincent Boutonnet, Lionel Scullard & Sylvain Vriot, Christian Petty, Brigitte Bataille, Marc Olivier

Barbara Livoreil, Adrian Klein, Anja Tober, Carolin Stoll