Australien - Im Land der Wombats


Ein Film von Klaus Weißmann & Rolf Sziringer

Erstsendung Arte: Mittwoch 28.05.2014 um 19:30 Uhr
Wiederholungen Arte: Samstag 31.05.2014 um 16:25 Uhr und Freitag 13.06.2014 um 17:30 Uhr


"Im Land der Wombats" ist nominiert für den Deutschen Naturfilmpreis 2014

Für die beiden Naturfilmer Klaus Weißmann und Rolf Sziringer ging ein Traum in Erfüllung als sie den Zuschlag für einen Teil der fünfteiligen Naturfilm-Serie "Australien" erhielten. Über zwei Jahre arbeiteten sie an dem Film "Im Land der Wombats", der jetzt erstmals auf ARTE am 28.05.2014 um 19:30 Uhr ausgestrahlt wird.

 

 
Das Arbeitsgebiet von Klaus Weißmann und Rolf Sziringer lag im Süden Australiens, umfasste über 3000 km von Melbourne bis Perth in Ost-Westrichtung. "Kameraequipment und knapp über 600 Einzelteile mit insgesamt 250 kg Gewicht haben wir nach Südaustralien verschickt. Unser Allradfahrzeug namens "Troopy" war für diese anspruchsvolle Expedition bis oben hin voll gepackt", erzählt der Produzent und Kameramann Klaus Weißmann.

 Ihr Ziel waren die in den Halbwüsten lebenden Wombats, speziell der Südliche Haarnasenwombat, von dem es bislang nur wenig Verhaltensaufnahmen existieren.
"Dies war unsere bislang aufwändigste und schwierigste Mission für die Sendereihe "Expeditonen ins Tierreich", zumal über die Haarnasenwombats auch wissenschftlich nur sehr wenig bekannt ist", resümmiert Rolf Sziringer. Die Herausforderung war für die beiden erfahrenen Filmemacher trotzdem gross, zumal mehrere internationale Coproduzenten wie National Geographic, arte, Servus TV und die ARD die gesamte Serie finanzierten.

 
 
Die meiste Zeit haben sie im Gebiet gezeltet, mit Feldbett und Campingkocher gelebt - mehr Luxus gab es nicht. Dafür waren sie an den Tieren nah dran. Neben giftigen Tieren, wie Schlangen, Bulldoggenameisen und Spinnen ist vor allem der Sand und Schmutz eine besondere Herausforderung. Platte Reifen sind Alltag, Wassermangel die Regel. Teilweise war die nächste Servicestation über 400 km entfernt. "Wehe wenn man etwas vergisst, dann sind kurz zwei Drehtage für Versorgungsfahrten über staubige Schotterpisten weg. Daher sind wir mit allem sehr sparsam umgegangen, da das Fahrzeug bis oben hin vollgestopft war", erzählt Rolf Sziringer.
Das Schlimmste waren Abertausende von Fliegen, die im Gebiet des ausgetrockneten Salzsees Lake Eyre nach Flüssigkeit suchten. "Die Fliegen attackieren Mund, Ohren, Nasenlöcher sofort, um an die heißbegehrte Flüssigkeit zu kommen. Trotz Mückennetz ist das nicht auszuhalten, vor allem wenn sich eine lästige Fliege in mein Ohr verirrte", fügt Weißmann hinzu. Drei Tage hat er sich mit dem Quälgeist im Ohr herumgeplagt, bevor das lästige Insekt endlich "die Fliege" machte.

Über 40.000 km mit dem Geländewagen und 220 Drehtage und 5 Monate Postproduktion benötigten die Filmemacher, um den Film fertig zu stellen, weit mehr als sie für das Projekt ursprünglich eingeplant hatten. Das war der Tribut an die Beutelsäuger, die Hitze und die Weite des Kontinents.
 

Der Südliche Haarnasenwombat

Das Leittier, um das es im Film geht, ist der Südliche Haarnasenwombat, der bis zu 32 kg schwer ist und deutlich größer als unser einheimischer Dachs. Der vegetarische Wombat lebt in lockeren Gruppen in selbstgegrabenen unterirdischen Gangsystemen mit etwa 30 Metern Länge und 4 Meter Tiefe. Die Tiere hören und riechen sehr gut und sind daher besonders scheu, lassen sich selten vor ihrem Bau und meistens nur nachts blicken. "Daher schlugen anfangs alle Versuche den Wombat zu sehen fehl, an Filmen war erstmal gar nicht zu denken", erzählt Klaus Weißmann.

Tagelang warteten die beiden im Schichtdienst vor dem Bau bis es endlich gelang ersten Kontakt zu diesem urtümlichen Beuteltier in freier Wildbahn aufzunehmen. "Wenn der Wombat vor seinem Bau saß, döste er erst einmal eine Stunde und dann war zum filmen meistens das Licht weg", fügt Sziringer nachdenklich hinzu, "also nicht ganz einfach interessantes Verhalten von den gemütlichen Wombats abzulichten".

 
 
Die beiden hatten den schlimmsten australischen Sommer seit Jahrzehnten erwischt. In Südaustralien wurde in Moomba mit 49,6 °Grad, die höchste Temperatur seit Beginn der australischen Wetteraufzeichnungen gemessen - eine Jahrhunderthitze auf dem Kontinent. Dies machte das Leben für Wombats und Filmer nicht leichter. In dieser Phase haben sie die Arbeit für zwei Monate unterbrochen, weil es aussichtslos war. Nach der Hitze blieb der erwartete Regen viel zu lange aus - ohne Wasser kein Leben - selbst die an die Trockenheit bestens angepassten Wombats kamen an Ihre Grenzen. "Die meisten Jungtiere verstarben durch die Hitze in diesem Sommer, so dass wir kaum eine Chance hatten unseren urspünglichen Auftrag zu erfüllen - es war für uns alle ein harter Überlebenskampf", erzählt Klaus Weißmann.

Da Wombats keine Schweißdrüsen besitzen, bleiben sie bei höheren Temperaturen in ihrem Bau und kommen erst bei Abkühlung heraus, ihnen bleibt dann noch weniger Zeit zum fressen, sie magern ab. In diesem Projekt haben die beiden hautnah gespürt, was Klimawandel in anderen Teilen der Erde bedeutet. "Das Überleben der Wombats hängt ganz stark von Regenfällen ab, denn die Jungtiere benötigen etwa zwei bis drei gute Regenjahre hintereinander, um zu überleben. In unserem ersten Drehgebiet sind bis zu 70% der ursprünglichen Population verschwunden. Mein Ziel ist es daher diese dramatische Situation und ökologischen Zusammenhänge und Veränderungen in der Natur einem internationalen Publikum aufzuzeigen", erzählt Klaus Weißmann.




Ihr Film zeigt wichtige ökologische Zusammenhänge, wie Klimawandel, invasive Tierarten, Nahrungskonkurrenz, die eine häufige Tierart plötzlich bedrohen können. Trotz allen Schwierigkeiten, die sie hatten, ist dieser Film ein Höhepunkt in ihrer Laufbahn, sind sich die beiden sicher. Zudem haben sie letzten Endes tolle Bilder von selten gewordenen Tieren eingefangen.

Seltene Tiere gefilmt


Ein nur 10 Zentimeter grosses Reptil, namens Zwergblauzungenskink lebt in Spinnenlöchern verborgen im heissen Süden Australiens und galt bis 1992 über 50 Jahre als ausgestorben. Sie haben den geheimnisvollen Skink bei der erfolgreichen Heuschreckenjagd erstmals gefilmt. Der Tüpfelbeutelmarder, der auf dem Festland nahezu verschwunden ist oder einmalige Aufnahmen vom Nacktnasen-Wombat. Weiterhin konnten sie eine wissenschaftliche Frage klären, ob bestimmte eingeschleppte und möglicherweise gefährliche Pflanzen, wie die stengellose Distel, von den Wombats gefressen werden.
 

 Auch gelang Ihnen weltweit erstmals ein Südliches  Haarnasenwobmat-Baby an der Zitze der Mutter zu filmen. In gewisser Weise war die Expedition damit eine echte Pionierleistung. Die Sendung wird nach der Arte-Erstaustrahlung am 28.05.2014 um 19:30 Uhr auch international in Australien, National Geographic channel und der ARD ausgestrahlt - aber das alles erst im nächsten Jahr. Für Ihren Film "Im Land der Wombats" wurden die beiden naturfilmer Klaus Weißmann & Rolf Sziringer bereits für den Deutschen Naturfilmpreis 2014 nominiert.


Produktion: naturfilm - Klaus Weißmann & Rolf Sziringer

für National Geographic, NDR Naturfilm/Doclights GmbH, Wild Fury, Servus TV, Terra Mater, Arte
Der Film existiert in vier Versionen (deutsch, englisch, französisch) und für mehrere Sender: ARD, National Geographic channel, Servus TV, arte

 
 

Hier die Mitwirkenden, Producer, Coproduzenten und Unterstützer:


Regie, Text, Kamera, Ton: Klaus Weißmann, Rolf Sziringer
Schnitt/Editor: Mario Schöppler & Phil Coles
Assistenz: Diane Colombelli-Negrel, Maximilian Föll
Musik: Klaus Hillebrecht (german version)
Mischung: Sven-Michael Bluhm
Farbkorrektur: Henning Sancken
Flugaufnahmen: Klaus-Jürgen Stuhl

Redaktionen & Co-/Producer:

1.) NDR Naturfilm /Doclights GmbH
    Co-/Producer Susanne Lummer, Producer & Redaktion
    Sina Knoll, Production Manager
    Thomas Harnisch, Head of Production
    Jörn Röver, Leitung
2.) NDR
    Ralf Quibeldey, Executive Producer
    Wolf Lengwenus, Redaktion
3.) ARTE
    Monika Schäfer, Redaktion
    Ulrike Dotzer, Executive Producer
4.) Terra Mater
    Andrea Gastgeb, Producer
    Walter Köhler, Executive Producer
5.) National Geographic Channel, USA
    Ashley Hoppin, Executive Producer
    Janet han Vissering, Senior Vice president, Prod. & Develop.
    Geoff Daniels, Executive in Charge of Production
6.) Wild Fury, Australien
    Bettina Dalton, Producer




DANK AN / SPECIAL THANKS TO:


Government of South Australia

Department of Environment, Water and Natural Resources

PARKS VICTORIA

NSW National Parks & Wildlife Service

Natural History Society of South Australia

Halls Gap Zoo

Arid recovery

Cleland Wildlife Park

Saunders Gorge Sanctuary

Brad Spear

Brigitte Stevens

Clare Jans

Karen & Peter Collins

Torben Nielsen